Swindler Rezension

Verliere, was nicht dir gehört

Unauffällig und mit blitzschneller Bewegung, stecke ich meine Hand in den Sack und ziehe heraus was ich erwischen kann. Mist, nur ein Schlüssel, den ich nicht brauche. Auf ein Neues. Geschickt gleitet meine Hand wieder hinein. Diesmal erhasche ich eine Brosche – das ist schon besser. Allerdings nicht das, was ich suche. Ich habe zuvor gesehen, dass sich noch eine Schatulle im Sack befinden muss. Das muss ich noch riskieren, sonst schnappt mir dieses Schmuckstück vielleicht ein anderer Swindler weg.
Tja, das war ein Versuch zu viel – man hat mich erwischt…

Worum geht es in Swindler und wie funktioniert es?

Swindler ist ein Familienspiel für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, bei dem wir die reichen Säcke Londons bestehlen. Mit der ergaunerten Beute erfüllen wir Aufträge oder versuchen diese lukrativ an Hehler zu verkaufen. Doch sollten wir uns hier vor unseren Swindler-Mitspielern in Acht nehmen, denn diese können uns die Beute mit ihren Komplizen streitig machen und selbst teuer verkaufen. Auch die immer wiederkehrenden Polizeirazzien sind nicht zu unterschätzen – da landet man schneller im Arrest als gedacht.

Unser Hauptziel in Swindler ist es mit dem Erfüllen von Aufträgen oder den Verkauf von Beute an Hehler, möglichst viele Siegpunkte zu bekommen. Wer nach einer bestimmten Anzahl an erfüllten Aufträgen, die meisten Siegpunkte hat, ist der erfolgreichste Swindler der Stadt.

Ein Spielzug in Swindler besteht aus mehreren Phasen. 

Zuerst wählt man von den ausliegenden Aufträgen die aus, bei denen man glaubt, dass man sie, möglichst diese Runde, erfüllen kann. Dazu lege ich einen meiner Marker auf den Auftrag um dies anzuzeigen. Dies sollte mit Bedacht gemacht werden. Schaffe ich es nämlich nicht, den Auftrag diese Runde zu erfüllen, kann es sein, dass mir ein Mitspieler diesen wegschnappt und ich 2 Siegpunkte verliere.
Auf den Aufträgen steht, was ich besitzen oder abgeben muss, um den Auftrag zu erfüllen. Auch die Belohnung, Siegpunkte und eventuell noch Münzen oder Gegenstände sieht man unten auf der Karte.

In der zweiten Phase geht es ans Eingemachte. Hier versuche ich nun das auf den Aufträgen gesuchte und weitere Beute aus Säcken zu stehlen. Dafür stehen mir 5 farbige Säcke zur Verfügung. In jedem Sack befindet sich etwas anderes. Dank der Übersicht weiß ich aber bereits, welche Beuteplättchen sich im jeweiligen Sack befindet. Aber leider befindet sich nicht nur Beute im Sack, sondern auch ein oder zwei Totenkopfplättchen. Alle Plättchen haben dieselbe Farbe, wie der dazugehörige Sack.
Ich wähle einen Sack und ziehe, natürlich ohne zu schauen, ein Plättchen aus diesem. Ist es ein Beuteplättchen dürfte ich weiter machen und nochmals ziehen oder aufhören. Das darf ich solange wiederholen, bis ich einen Totenkopf aus dem Beutel ziehe. Jetzt habe ich mein Glück überstrapaziert und ich verliere all die bereits (auch aus Vorrunden) gezogenen Beuteplättchen dieser Farbe. Habe ich hingegen rechtzeitig aufgehört zu ziehen, behalte ich meine Beute.

In der dritten Phase kann ich meine Beute verwenden um die in der ersten Phase reservierten Aufträge zu erfüllen. Dazu muss ich entweder nur Beuteplättchen besitzen, diese abgeben oder spezielle Voraussetzungen erfüllen. Für jeden Auftrag erhalte ich die Auftragskarte und Siegpunkte, die ich gleich auf der Siegpunkteleiste voranziehe. Eventuell erhalte ich zusätzlich noch eine Münze, eine weitere offen ausliegende Beute oder auch ungewünschte Steckbriefe (dazu später mehr).
Habe ich eine, je nach Spielerzahl, eine gewisse Anzahl Aufträge abgeschlossen, schalte ich meine zu Spielbeginn erhaltene Meisterdieb Karte frei. Diese gibt mir im weiteren Spielverlauf weitere Vorteile – zum Beispiel, dass ich jeden Rundenbegin eine Münze bekomme.
Zusätzlich könnte ich meine Beute auch an die Hehler verkaufen. Dazu schaue ich mir die drei am Spielplan ausliegenden Hehlerplättchen an. Auf diesen befinden sich jeweils drei abgebildete Beutestücke und unter diesen Siegpunkte. Habe ich hier ein passendes Beuteplättchen, kann ich dieses am Hehlerplättchen platzieren und erhalte die angegebenen Siegpunkte. Ist ein Plättchen dadurch voll belegt, erhalte ich noch 2 extra Punkte.

Nun werden alle Aufträge und Hehlerplättchen am Spielplan wieder aufgefüllt.
Hier kann es sein, dass statt einem Auftrag eine Polizeirazzia Karte aufgedeckt wird. Das ist natürlich nicht gut. Alle Spieler müssen hier meistens, je nach Karte, eine Anzahl Beuteplättchen abgeben oder kommen in den Arrest und müssen eine Runde aussetzen, wenn sie zu viele Steckbriefe haben.

In der letzten Phase kann ich noch einen oder mehrere Komplizen anheuern. Das sind Aktionskarten, die jeweils eine Münze kosten und die ich verdeckt von einem Stapel ziehe.
Die Komplizen können sehr mächtig sein und sind der wohl witzigste Teil in Swindler. Die Komplizen kann ich nämlich im weiteren Verlauf einsetzen um einen Vorteil zu bekommen, wie zum Beispiel extra Beute, oder meine Mitspieler gewaltig zu ärgern.
So erlaubt mir eine Karte zum Beispiel einem Mitspieler die Hälfte der soeben aus einem Sack gezogene Beute abzuknüpfen. Oder jedem Mitspieler, der 3 oder mehr Beutestücke vor sich liegen hat, eine Beute oder Münze abzunehmen. Ganz besonders mag ich die Karte, mit der ich einen Mitspieler nochmal in den Beutel greifen lasse, obwohl dieser bereits aufhören wollte (mit der Hoffnung, dass dieser nun einen Totenkopf rauszieht).

Danach ist meine Runde zu Ende und das Spiel geht reihum so weiter, bis ein Spieler, je nach Spieleranzahl, eine gewisse Anzahl Aufträge erfüllt hat. Bei drei Spielern sind das zum Beispiel 8 Aufträge.
Wer nun die meisten Siegpunkte hat, ist der größte Swindler der Stadt.

Fazit

Swindler ist für mich eine kleine Überraschung des Jahres. Ich hätte trotz der schönen Schachtel mit goldener Schrift, nicht damit gerechnet, dass sich darin so ein gutes und vor allem unterhaltsames Familienspiel wiederfindet. Das Design des ganzen Spiels finde ich sehr gelungen, zum Thema passend und für den Preis von ca. 25-30€ sehr hochwertig.
Natürlich muss einem klar sein, dass Swindler ein enormes Glücksspiel ist und man auch eine gehörige Menge Pech haben kann. Wenn einem das, und vor allem auch das, dass Swindler mit den Komplizenkarten, außerordentlich gemeine Aktionskarten hat, nichts aus macht, ist man hier richtig. Sogar unseren Freunden, die sonst keine Glücksspiele mögen, hat Swindler gefallen, da man genau weiß worauf man sich einlässt und man mit vor allem mit den Komplizenkarten einen großen Spaß hat, wenn man damit die Mitspieler ärgern kann.
Insgesamt ist Swindler ein Top Spiel, mit angenehmer Spielzeit von ca. einer Stunde, dass ich jedem empfehlen kann.

Super

Nicht so cool

Wertung: Swindler

88%

Kurzfazit: Swindler ist ein Push Your Luck Spiel für die ganze Familie. In 45 Spielzeit macht das Spiel vieles richtig und hat uns witzige Partien beschert. Allerdings muss man bei diesem sehr glückslastigen Spiel auch mit Pechsträhnen und den gemeinen Mitspielern zurechtkommen können.

Spielidee und Umsetzung
85%
Spielmaterial / Design
98%
Spielspaß
86%
Dauerbrenner
84%

Spielinformationen

Facebook
Twitter
Telegram
WhatsApp
Email
Print

Weitere Rezensionen

5 Minute Dungeon

5 Minuten Dungeon

Kämpft euch gemeinsam in nur 5 Minuten durch den Dungeon und bahnt euch euren Weg zum fiesen Endgegner. Erfahre mehr über eines der besten Spiele 2017.

Punktesalat

Punktesalat

Sammle schnell das richtige Gemüse für deinen Salat in Punktesalat um am Spielende die meisten Vorgaben auf deinen Wertungskarten zu erfüllen.

Zug um Zug

Zug um Zug

Wähle Aufträge, ziehe die richtigen Karten und lasse dich ein auf den Wettlauf gegen deine Mitspieler im Spiel des Jahren 2004 Zug um Zug.

Familienspiele: aktuelle Bestseller

Wir haben hier für dich die täglich aktualisierten Bestseller auf Amazon gelistet. So kannst du dir schnell einen Überblick verschaffen, was aktuell gerne gekauft wird und so noch weitere beliebte Gesellschaftsspiele finden.

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner