Eigentlich recht einfach
Wenn man Praga Caput Regni zum ersten Mal aufgebaut sieht, und sei es nur auf der Rückseite der Spieleschachtel, steigt in einem die Angst vor stundenlangem Regellernen und ewigem Nachblättern in der Spielanleitung, während des Spiels auf.
Ha, doch weit gefehlt.
Praga Caput Regni ist gar nicht so ein Klopper, wie man denkt. Eigentlich ist es ja sogar recht einfach – also Kennerspieler einfach.
Wenn man sich jetzt noch immer davon abgeschreckt fühlt, macht man einen riesen Brettspiel-Fehler, soviel sei schon mal verraten.
Wie funktioniert Praga Caput Regni?
In Praga Caput Regni sind wir wohlhabende Bürger, die auf die Gunst des Königs aus sind. Diese können wir erlangen, indem wir uns beim Bau von Prag beteiligen und unseren Reichtum ausbauen.
Das Spiel läuft über eine gewisse Anzahl an Runden, die von der Spieleranzahl abhängt.
Ist man an der Reihe, wählt man eine von sechs Aktionen. Hier kommt ein cooler Mechanismus ins Spiel. Denn erstens habe ich eine Aktionsübersicht, auf der alle sechs möglichen Aktionen abgebildet sind. Diese Übersicht kann ich im Laufe des Spiels upgraden, sodass diese Aktionen immer besser und interessanter für mich werden.
Zweitens existieren dieselben Aktionen auf einer Art Rad am Spielplan – dem „Aktionskran“.
Wähle ich einer der sechs Aktionen, gilt es diese Aktion auch am Aktionskran am Spielplan zu finden. Dort nehme ich das Aktionsplättchen und führe dann eine von zwei möglichen Aktionen aus, die auf dem Aktionsplättchen sind. Hier ist allerdings die Position des Aktionsplättchen am Aktionskran wichtig. Denn liegt das Plättchen in einem gewissen Bereich, muss ich eventuell extra Kosten zahlen. Wurde ein Aktionsplättchen schon länger nicht gewählt, erhalte ich andersrum sogar Siegpunkte.
Zusätzlich bestimmt der Aktionskran und die Position des Plättchens, welchen Zusatzbonus ich noch zu meiner Aktion erhalte. Dies kann zum Beispiel Stein, Siegpunkte, Geld usw. sein.
Die Aktionen
Von den sechs möglichen Aktionen sind sich je drei und je zwei relativ ähnlich. So sind drei von diesen Bauaktionen, mit denen ich entweder meine Aktionsmöglichkeiten aufwerte, eine Mauer oder Gebäude in der Stadt bauen kann.
Wieder zwei andere Aktionen erlauben es mir, Gold oder Stein zu erhalten, oder die Produktion von diesen zu erhöhen.
Mit der letzten der sechs Aktionen kann ich den Königsweg weiterbauen.
Nachdem die Aktion eventuell mit einer Bonusaktion ausgeführt wurde, legt man das Aktionsplättchen wieder in den Aktionskran (das Rad) und dreht diesen. So sieht man, wie viele Runden noch zu spielen sind und so wird auch die zukünftige Bonusaktion bestimmt, welche künftig mit dem Aktionsplättchen ausgeführt werden kann. Durch das Drehen rutschen die Plättchen auch in den Bereich, wo das Nehmen mit Zusatzkosten verbunden ist, oder gar Siegpunkte bringt, wie oben beschrieben.
Spielende und Siegpunkte
So versucht man mit den Aktionen in den gefühlt viel zu wenigen Spielrunden die meisten Siegpunkte zu erzielen. Um das zu erreichen, will man in der eigenen Spielrunde eigentlich alle Aktionen auf einmal ausführen – denn es mangelt im Spiel meistens an eigentlich allem – da gilt es klug vorauszuplanen.
Siegpunkte, und somit die Gunst des Königs, erhält man unter anderem während dem Spiel, wenn man Gebäude, Mauern und Upgrades baut und die Plättchen passend aneinanderlegt oder in der Stadt Mehrheiten erlangt.
Bei Spielende erhält man in der Schlusswertung auch Siegpunkte für die Anzahl der Mauern, die man gebaut hat oder Eier, die man über hat.
Wenn man bei der Hungermauer und dem Dom mitgearbeitet hat, kann man hier sowie bei den Gilden und Schlusswertungsplättchen noch sehr viele Punkte herausholen. Auch gilt es während dem Spiel auf der Technologie- und Universitätsleiste möglichst weit nach oben zu gelangen, indem man rechtzeitig Aktionen ausführt, bei denen man die nötigen Symbole erhält.
Fazit
Die Regeln sind gut verständlich und logisch und lassen sich ohne ewiges Durchblättern des Regelhefts schnell verinnerlichen.
Genauso ist es auch bei den möglichen Aktionen – es sind nicht viele, sodass ich mich erschlagen fühle. Einzig und allein, wann und wie ich welche Aktion ausführe, macht dieses Spiel komplexer.
Denn es ist ein bisschen ein Mangelspiel:
Ein Wahnsinn ist in meinen Augen auch das Design und das Spielmaterial. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Spiel vor mir sehe. Auch war ich überrascht, wie schnell es zum Aufbauen geht, wenn man das Material in Säckchen vorsortiert hat.
Für uns ein Spiel des Jahres.
Spieleranzahl: 1-4 Spieler | Spieldauer: 45-150 Minuten | Regeln: 6.5/10 | Komplexität: 7/10 | Alter: 12+
Super
- Das Design und Spielmaterial ist ein Traum
- Viel Zugänglicher als Gedacht
- Flotter Spielaufbau
- Die Spieler sind von den Punkten relativ ausgeglichen (bei uns zumindest)
Nicht so cool
- Wer soetwas nicht mag: Es ist ein bisschen ein Mangelspiel.
Wertung: Praga Caput Regni
89%
Kurzfazit: Praga Caput Regni ist eine positive Überraschung für uns und wird noch lange in unserem Spieleregal bleiben. Tolles Design, toller Mechanismus und ideale Spielzeit – was will man mehr.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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