Goldesel
Ich war echt überrascht, als ich Nidavellir zum ersten Mal gespielt habe. Im Positiven überrascht, meine ich. Denn ich habe mir von Nidavellir echt nichts erwartet. Es war zwar immer auf meiner Liste der Spiele, die ich mal probieren will, aber nicht probieren muss. Zu meinem Glück hatte es ein Freund unlängst dabei. Seitdem kam es öfters auf den Tisch und erkämpfte sich den Weg hier auf diese Seite.
Wie funktioniert Nidavellir?
In Nidavellir bietet man mit Münzen auf Karten in einer offenen Auslage und versucht so Sets von Karten zu sammeln (Set-Collection). Diese Sets generieren am Spielende unterschiedliche Siegpunkte.
Dafür erhält jeder Spieler am Spielanfang 5 Münzen mit den Werten von 0 bis 5. Die Münzen spielen in Nidavellir eine wesentliche Rolle.
Aber zuerst kommen wir zum Ablauf einer normalen Runde.
In der Rundenvorbereitung werden in drei Bereichen in der Tischmitte werden jeweils so viele Zwergenkarten offen gelegt, wie Spieler teilnehmen.
Die Zwergenklassen und Siegpunkte
Jede Zwergenkarte die ausliegt gehört einer von fünf Zwergenklassen an. Diese sind an den unterschiedlichen Bannerfarben zu erkennen.
Und jede dieser Klassen bringt einem auf unterschiedliche Art Siegpunkte ein. Die rote wie auch die blaue Klasse bringen einem einfach nur die Punkte, die oben auf der Karte stehen. Bei der roten Klasse gibt es zusätzlich noch Extra-Punkte, wenn man am meisten von diesen gesammelt hat. Die violette und grüne Klasse bringen Punkte laut einer Tabelle. Je mehr Karten man von einer dieser Farben hat, desto mehr Punkte bringen sie ein. Bei der orangen Minenarbeiter-Klasse multipliziert man die Anzahl der Karten, die man hat, mit den Werten auf den Karten und erhält dies als Siegpunkte.
Bieten und Karten rekrutieren
Nun beginnt das Bieten um die Karten. Jeder möchte hier natürlich die wertvollsten Karten ergattern.
Hierfür ordnet man jeweils verdeckt eine Münze einem der drei Karten-Bereichen in der Tischmitte zu. Zwei Münzen bleiben dabei über und werden unten am eigenen Spieltableau zum Goldsack gelegt.
Jetzt werden gleichzeitig die Münzen des ersten Bereichs aufgedeckt. Wer hier die höchste Münze gespielt hat, darf zuerst eine Zwergenkarte aus dem Bereich wählen, die er rekrutieren möchte und legt diese in seinen Spielbereich. Diese gruppiert er dann mit den Karten derselben Klasse (Farbe). Dies geht für jeden der drei Bereiche so weiter, bis alle Karten genommen wurden. Schafft man es hier auch noch ein Set aus Karten jeder Farbe vor sich zu bilden, darf man zusätzlich einen Helden aus einer offenen Auslage anwerben. Dieser bringt einem bei Spielende noch wertvolle Siegpunkte ein. Jedes Mal, wenn ich ein neues Set kreiere, darf ich mir einen Helden nehmen.
Neuer Coin-Building Mechanismus
Wurden alle Karten genommen, bleiben den Spielern noch die zwei Münzen über, die in den Goldsack gelegt wurden.
Hier beginnt die eigentliche Taktik des Spiels. Denn diese Münzen werden nun aufgewertet, indem diese addiert und die höhere von beiden abgeworfen werden muss. Dafür erhält man aus einer Münzauslage allerdings eine neue Münze mit dem Wert der Summe beider Münzen. Hatte ich also eine 3+5 Münze im Geldsack, erhalte ich nun eine neue 8er Münze. Die 5er Münze muss ich leider ablegen. Ist die neue Münze nicht mehr vorhanden, darf man sogar die nächsthöhere Münze nehmen.
Dies führt einen coolen neuen Mechanismus in die Welt der Spiele ein – nämlich den des Coin-Buildings.
Uns geht es im Laufe des Spiels also darum, unsere Münzen aufzuwerten und somit beim Bieten möglichst besser abzuschneiden als unsere Mitspieler.
Zwischenwertung und Spielende
Nach vier Runden endet nun das erste Zeitalter. Wer hier die meisten Karten eine Klasse (Farbe) hat, bekommt eine Bonuskarte dieser Klasse, die einem besondere Vorteile bringt. So kann man zum Beispiel eine Münze direkt aufwerten oder 3 Karten ziehen und eine behalten uns so weiter.
Nach weiteren vier Runden endet das Spiel.
Nun zählen alle Spieler, wie viele Punkte sie mit den einzelnen Sets gemacht haben.
Wer am Ende der Partie die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.
Fazit
Nidavellir hat uns alle positiv überrascht. Der neue Coin-Building Mechanismus ist genial und ich freue mich schon, diesen in anderen Spielen wiederzufinden. Auch überzeugt die generelle Spielmechanik und natürlich das Design der Karten (wobei es mir persönlich gar nicht so liegt – aber das ist Geschmackssache). Natürlich sind die sonstigen Mechanismen neben dem Coin-Building nichts Einzigartiges. In anderen Spielen findet man diese wieder. Allerdings macht Nidavellir alles richtig, denn alles fügt sich gut ineinander, sodass ein stimmiges, gutes Spiel daraus hervorgeht. Einzig die Spieldauer von 60-90 Minuten könnte für mich etwas kürzer sein. Das liegt aber vielleicht daran, dass wir viele Denker in unserem Spielkreis haben.
Spieleranzahl: 2-5 Spieler | Spieldauer: 45-60 Minuten | Regeln: 5.5/10 | Komplexität: 6/10 | Alter: 10+
Super
- Toller neuer Mechanismus, den ich aus keinem anderen Spiel kenne: Coin-Building
- Schönes Artwork der einzelnen Karten
Nicht so cool
- Für mich ist die Spieldauer einen Hauch zu lange. Das kann aber auch an unserer Spielrunde liegen.
Wertung: Nidavellir
79%
Kurzfazit: Wenn man ein stimmiges Karten-Brettspiel mit einer tollen Spielmechanik und einem neuartigen Mechanismus sucht, bei dem man Karten sammelt um wertvolle Sets zu bilden, ist bei Nidavellir richtig.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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